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Foto: WILA Bonn/Carola Lehmann

Projekte Archiv Städtische Agrikultur – Innovation entwickeln (SAIN)

Ob Balkongarten, Stadtfarm oder Aquaponikanlage: Die Nahrungsmittelversorgung in Städten wird schon jetzt durch viele lokale Aktivitäten unterstützt. Betrieben werden sie meist von engagierten Bürgern, die sich oft hohes Spezialwissen angeeignet haben. Der Wissenschaftsladen Bonn und Fraunhofer UMSICHT wollen dieses Wissen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern bündeln, Technologien und Produktionsanlagen zugänglicher gestalten und die städtische Nahrungsmittelproduktion mit neuen Ideen voranbringen. Dabei sollen die Laien gemeinsam mit Wissenscahftler/innen neue Forschungsfragen entwickeln.

Kann ein kleinteiliges System der städtischen Agrikultur neben der herkömmlichen Landwirtschaft bestehen? Wie können die beteiligten Akteure nachhaltig und effizient zusammenarbeiten? Diese Fragen stehen im Zentrum des zweijährigen Projekts. Ziel ist es, im engen Zusammenspiel zwischen Wissenschaft, Produzenten entlang der Nahrungsmittelproduktion und zivilgesellschaftlichen Akteuren vor Ort ein kleinteiliges und technologisch fortschrittliches Netzwerk zu entwickeln. Dafür werden zwei Erntefolgen in Bonn und Oberhausen betrachtet, bei denen Obst, Gemüse und anderen Nahrungsmittel erzeugt werden.

Neue Kreisläufe schaffen

Das Citizen-Science-Projekt bezieht Bürgerinnen und Bürger von Anfang an mit ein. Sie können die Inhalte in verschiedenen Formaten mitgestalten und bewerten. Ihr alltagspraktisches Wissen soll in das Netzwerk mit einfließen – wobei das bürgerwissenschaftliche Konzept als „lernendes System“ umgesetzt wird. Bürger/innen und Wissenschaftler/innen stellen Beteiligungskonzepte zusammen und entwickeln diese interaktiv weiter. Sie arbeiten dafür mit einem flexiblen Methodenmix, bis hin zu neuen und gemeinsam zu entwickelnden digitalen Hilfsmitteln. Ziel ist es, die Bürger zu forschenden Laien auf Augenhöhe zu machen und die Akteure vielfältig und innovativ zu vernetzen. Am Ende steht im Idealfall ein kreislauffähiges Gesamtsystem. Möglicherweise hat die urbane Agrikultur nicht nur ökologische und soziale, sondern auch ökonomische Vorteile in Ergänzung zur konventionellen Landwirtschaft.

Zum Projekt gehört auch eine von allen Akteuren gemeinsam gestaltete Öffentlichkeitsarbeit. Auf der entstehenden Projektwebseite, mit Social-Media-Beiträgen, Kurzvideos, Veröffentlichungen, einer Transfertagung sowie Fachbeiträgen zu Konferenzen und Messen werden die im Projekt gewonnenen Erfahrungen kontinuierlich weiter gegeben. Die Öffentlichkeitsarbeit wird eng mit dem Projektkoordinator Fraunhofer UMSICHT abgestimmt, der das theoretische und praktische Wissen auch über Vorlesungen, Studienarbeiten, Diplom- und Masterarbeiten vermittelt. Aufbauend auf den ersten Testreihen werden gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Forschungsfragen zur Verbesserung der bestehenden Abläufe, aber auch für die innovative Erweiterung der Projektprozesse formuliert.

Ideen auch für andere Städte

Ziel ist es, die in SAIN aufgebauten Kontakte, partizipativen Formate und innovativen Prozesse in Folgeprojekten weiter zu festigen. Deutschlandweit sollen die Erkenntnisse langfristig als mögliches Modell für die lokale und kollaborative Nahrungsmittelproduktion genutzt werden – zum Beispiel durch Kooperationen mit Ernährungsräten.

BMBF gefordert vom deutsch

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Das Projekt wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Es gehört zu 13 Projekten, die bis Ende 2019 die Zusammenarbeit von Bürger/innen und Wissenschaftler/innen inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen. Weitere Informationen beim BMBF und bei Bürger schaffen Wissen.