Jubiläum: 20 Jahre Grünen Spielstadt
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Häuser müssen nicht unbedingt aus Stein, Beton und Stahl bestehen, sondern können auch lebendige, nachwachsende Bauwerke sein. Wie sich Kunst und Natur verbinden lassen, zeigt die Grüne Spielstadt des Wissenschaftsladen (WILA) Bonn e.V. nun schon seit 20 Jahren. Gestern wurde auf dem Naturerlebnisgelände in Bonn-Dransdorf, auf dem mehr als 30 Weidenskulpturen wachsen, Geburtstag gefeiert.
„Wir wollten heraus aus der Tristesse von grauen, städtischen Bauwerken und einen Ort schaffen, wo Mensch, Natur und Gestaltung zusammenfinden“, erinnert sich Luzia Mayer. Zusammen mit ihrem Partner Dr. Walfried Pohl leitete die Künstlerin das 1996 gestartete Projekt der Regionalgruppe Nordrhein-Westfalen des Deutschen Werkbundes, das aus dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei den Ort machte, der er heute ist. Zur EXPO 2000 ergab sich das erste Mal die Gelegenheit zu zeigen, wie grünes Bauen verwirklicht werden kann. Walfried Pohl: „Aus Hecken wurden Häuser. Wir schufen hier nach dem Gedanken von Joseph Beuys nicht nur ästhetische Skulpturen, sondern wollten mit ihnen auch die Menschen im Rahmen des Prozesses „Kunst“ zum Nachdenken über ihre eigene Beziehung zur Umwelt bringen.“
Beteiligt an der Erschaffung der Weidenskulpturen waren namhafte Künstler/innen und Pädagog/innen. Im Januar 2007 übernahm der WILA Bonn die Trägerschaft über die Grüne Spielstadt. Sie ist seither ein Ort, an dem Kinder und Erwachsene unter Anleitung von Umweltpädagog/innen oder bei Selbsterkundungen Natur erfahren können. Gelegenheit dazu bieten unter anderem die Offenen Sonntage, die in der Regel am ersten Sonntag im Monat stattfinden. Daneben kann das Gelände auch von Privatpersonen und Organisationen genutzt werden.
„Die Weidenskulpturen brauchen Pflege. Viele Freiwillige und unsere eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen ehrenamtlich dazu bei, dass wir die Grüne Spielstadt in der Form erhalten können“, würdigt Brigitte Peter, Geschäftsführerin des WILA Bonn, bei der Jubiläumsfeier das Engagement. Regelmäßig im Frühjahr und im Herbst schneiden Ehrenamtliche die Weidenskulpturen zurecht und sorgen somit für den Erhalt der meist mehrere Meter hohen Skulpturen. Dabei gilt: Die Grüne Spielstadt soll kein perfekt beschnittener Rokoko-Park sein. Vielmehr ist es gewollt, dass an vielen Stellen dem natürlichen Wachstum freien Lauf gegeben wird.
Zu einem lebendigen Ort machen die Grüne Spielstadt auch die Offenen Sonntage. Zur Feier des Jubiläums hatte die Brotfabrik auf dem Gelände ein buntes Programm organisiert. Die Bonner Künstlerin und Kinderbuchautorin Heike Becker zog die Besucher/innen mit ihrer Lesung aus ihrem Buch „Die Blume Lulu“ in ihren Bann. Begleitet wurde sie dabei musikalisch von Matthias Höhn und dessen von der Elfenbeinküste stammenden Schüler Luks Llunga. Der Multi-Instrumentalist entführte die Zuhörer/innen im Anschluss bei einem Weltmusik-Konzert in fremde Länder. Beim Kinderatelier der Jugendkunstschule artefakt hatten alle kleinen Besucher/innen die Möglichkeit, ihre Kreativität auszuleben.
Das Programm fand im Rahmen des Projekts „Grüne Spielstadt international“ statt und wurde ermöglicht durch die finanzielle Förderung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). Ziel des Projektes ist es, das interkulturelle Zusammenleben in Bonn zu stärken.
Neben der Grünen Spielstadt feiert auch der benachbarte „Internationale Garten“ in diesem Jahr Geburtstag. Der WILA Bonn stellt in diesem Projekt Familien aus aller Welt Parzellen zur Verfügung, die sie nach eigenen Vorstellungen bepflanzen können. Die Feier zum zehnjährigen Jubiläum des Internationalen Gartens soll im Sommer/Herbst stattfinden.
Alle Familien, Kunst- und Naturfreunde haben dieses Jahr noch an folgenden weiteren Terminen die Möglichkeit, einen entspannten und zugleich erlebnisreichen Sonntag in der Grünen Spielstadt zu verbringen: 05. Juni, 03. Juli, 17. Juli, 07. August und 04. September 2016.
Mehr Infos zur Grünen Spielstadt
Fotos
Fotos können für die redaktionelle Berichterstattung unter Angabe des Quellenhinweises "WILA Bonn e.V." frei genutzt werden.
Bernd Assenmacher (Projektverantwortlicher der Grünen Spielstadt des WILA Bonn), Dr. Walfried Pohl (Gründer der Grünen Spielstadt), Luzia Mayer (Gründerin der Grünen Spielstadt).
Gründerin Luzia Mayer lässt zum 20. Jubiläum der Grünen Spielstadt Luftballons steigen.
International wurde gestern der 20. Geburtstag der Grünen Spielstadt mit Lesung und Weltmusik-Konzert gefeiert.
Kontakt
Bernd Assenmacher
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