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Start der Kampagne "Natur in graue Zonen"

 NigZ-Postkarte

In den drei Modellstädten Duisburg, Erfurt und Wiesloch sind Unternehmen, Unternehmensmitarbeiter und Bürger aufgerufen, Firmengelände zu entsiegeln und naturnah zu begrünen. Ziel der Kampagne, die der Wila Bonn entwickelt und durchführt, ist es zum einen, den Lebensraum für Tiere und Pflanzen innerhalb der Städte optimal zu gestalten und damit nicht nur die biologische Vielfalt und die Lebensqualität für die Menschen zu erhöhen. Zum anderen geht es darum, tragfähige Strukturen innerhalb der Städte aufzubauen, so dass die Kampagne nach Ablauf der Förderung fortgesetzt werden kann.

„Die Kampagne soll so Vorbild für andere Städte werden, wie eine moderne Stadtentwicklung funktionieren kann, die ökologisch nachhaltig ist und ihre Bürgerinnen und Bürger aktiv einbindet“, so Dr. Anke Valentin, Geschäftsführerin des Wila Bonn. Der Wissenschaftsladen Bonn, mit rund 30 Mitarbeiter/-innen der größte Science Shop Europas, realisiert seit rund zwei Jahrzehnten Projekte zum bürgernahem Wissenschaftstransfer und zu Beteiligungsprozessen.

Nachhaltige Strukturen schaffen

Als Partner wurden in den drei Modellstädten Institutionen wie Bürgerstiftungen, Industrie- und Handelskammer und Verwaltung, die eine Bindegliedfunktion zwischen Stadtverwaltung, Politik, Vereinen und Unternehmen einnehmen. Sichtbares Ergebnis der Kampagne ist die Entsiegelung und naturnahe Begrünung exemplarischer Flächen, die von Unternehmen auf ihrem Gelände bereit gestellt werden. Dabei handelt es sich um Flächen symbolischer Größe von ca. 50 qm. Weitere Kampagnenelemente sind u.a. ein Online- und Fotowettbewerb, der sich an Bürgerinnen und Bürger richtet und noch bis Anfang November 2013 läuft, Exkursionen, Pflanzaktionstage, Workshops, Flyer, Website und eine Ausstellung.
Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums vom Bundesamt für Naturschutz gefördert. Weitere Förderer sind die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW sowie die Stiftung Lebendige Stadt. Für das Vorhaben stehen insgesamt 637.382 € zur Verfügung.

Versiegelung hat oft keine Funktion

Zum Projektauftakt in den drei Modellstädten finden Infoveranstaltungen statt, an denen Bürger und Unternehmer teilnehmen. "Wir möchten Bürger und Unternehmer dafür sensibilisieren, dass man auch vermeintlich triste Firmengelände mit überschaubarem Aufwand zu einem Lebensraum für Vögel, Schmetterlinge und andere Tiere machen kann", sagt Dr. Anke Valentin, Geschäftsführerin des Wissenschaftsladen Bonn (Wila Bonn).
Für Prof. Dr. Jörg Dettmar von der TU Darmstadt, der die Kampagne evaluiert, ist es wichtig, dass bei den Firmen ein neues Bewusstsein entsteht: „Viel zu oft sind Gewerbe- oder Industrieflächen völlig betoniert und versiegelt, obwohl es für die Funktion gar nicht notwendig ist und auch Nachteile wie z.B. eine massive Aufheizung im Sommer mit sich bringt. Verwendet man einheimische und standortgerechte Pflanzen für die Begrünung, können Lebensräume entstehen, die auch eine vielfältige Tierwelt aufweisen.“

Für Rüdiger Helbrecht, Leiter Wirtschafts- und Mittelstandsförderung der niederrheinischen Industrie- und Handelskammer sind Ökonomie und Ökologie kein Gegensatz: „Die Bedeutung sogenannter weicher Standortfaktoren nimmt bei der Standortentscheidung der Unternehmen weiter zu. Kunden wie auch Geschäftspartner fühlen sich vermutlich wohler, wenn sie ein attraktiv gestaltetes Betriebsgelände ansteuern, als wenn sie eine „Betonwüste“ anfahren.“

Rosemarie Stindl, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung Wiesloch, begrüßt die Kampagne, weil sie bürgerschaftliches und unternehmerisches Engagement verknüpfe, indem Unternehmer, Mitarbeiter und Bürger gemeinsam für die Natur aktiv werden. Stindl: "Unser Anliegen ist es, mit der Bevölkerung zusammen unsere Stadt zu einem in jeder Beziehung attraktiven Lebensraum zu machen. Und dazu gehört eben auch ökologische Nachhaltigkeit."

Ansprechpartnerin:
Dr. Anke Valentin (Projektleitung)
Tel. (02 28) 201 61-23
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