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Der erste Spatenstich – die Kampagne „Natur in graue Zonen“ steckt an

WILABonn NGZ 2014 4

(Bonn / Duisburg / Erfurt / Wiesloch) Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass die Kampagne „Natur in graue Zonen“ an den Start gegangen ist, um triste Firmengelände in den Innenstädten aufzubrechen und naturnah erblühen zu lassen. Bereits jetzt haben 15 Unternehmen in den drei Modellstädten Duisburg, Erfurt und Wiesloch Teile ihrer Funktionsflächen zur Verfügung gestellt, um sich an der Kampagne zu beteiligen. Dieser Tage erfolgt in allen Modellstädten der erste Spatenstich: Flächen werden entsiegelt, Trockenmauern gesetzt, Stauden gesät und gepflanzt. Mit dabei sind Mitarbeiter/innen und Nachbarschaft, die ihr Umfeld attraktiver gestalten möchten und gleichzeitig Tipps für den eigenen Garten vom begleitenden Naturgartenplaner erhalten.

Kleine Flächen – große Wirkung

Für das Projekt, das durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie mit Mitteln der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und der Stiftung Lebendige Stadt gefördert wird, stehen knapp 640.000 Euro zur Verfügung. Der Wissenschaftsladen Bonn, mit rund 30 Mitarbeiter/-innen der größte „Science Shop“ Europas, realisiert seit rund drei Jahrzehnten Projekte zum Wissenschaftstransfer und zu Beteiligungsprozessen.

Mindestens 50 Quadratmeter groß müssen die bereitgestellten Flächen der teilnehmenden Unternehmen sein. Nach der Entsiegelung werden sie entsprechend individuell ausgearbeiteter Gestaltungspläne naturnah begrünt. „Kleine Flächen, die große Wirkung entfalten können“, sagt Dr. Anke Valentin vom Wissenschaftsladen Bonn (WILA Bonn), die das Projekt leitet.

Voraussetzung für den Erfolg: gute Kommunikation und dauerhafte Strukturen 

Die biologische Vielfalt in Städten nimmt seit Jahren immer weiter ab. Die Kampagne „Natur in graue Zonen“ zeigt auf, wie man erfolgreich gegensteuern kann. Dr. Anke Valentin: „Dazu braucht es zum einen gezielte Kommunikation, um Bewusstsein zu schaffen, zum anderen aber auch Akteure und Strukturen vor Ort, die dieses Thema dauerhaft auf der Agenda verankern.“

Im Rahmen der Kampagne werden durch Website, Foto- und Quiz-Wettbewerb, werbewirksame Pflanzaktionen vor Ort, Fachworkshops, Infoveranstaltungen, Flyer, Postkarten, Broschüren, Ausstellungen etc. vor allem vier Botschaften in den Modellkommunen Duisburg, Erfurt und Wiesloch kommuniziert:

  • Unsere Städte können Lebensraum für vielfältige heimische Tier- und Pflanzenarten
    sein, wenn naturnah begrünt wird: So bieten beispielsweise heimische Pflanzen eine
    weit bessere Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Wildbienen oder Vögel als exotische
    Pflanzen;

  • Auch kleine naturnah begrünte Flächen, z.B. auf stark versiegelten Parkplätzen oder Eingangsbereichen, haben ökologisch große Wirkung. Sie können so genannte
    Trittsteine sein, auf denen sich Tiere vom einen zum anderen bewegen;

  • Entsiegelung und naturnahe Begrünung bei einzelnen Unternehmen können nicht nur
    andere Unternehmen zum Vorbild nehmen, sondern auch Bürgerinnen und Bürger für
    ihren eigenen Garten;

  • Naturnahe Begrünung sieht attraktiv aus und ist nicht teuer.

Die Kampagne soll Vorbild für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung sein, die ökologisch nachhaltig ist und ihre Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger auf Dauer beteiligt. Doch wenn es keine Akteure vor Ort gibt, die sich des Themas dauerhaft annehmen, wird jede Pflanzaktion zum singulären Ereignis ohne Nachhaltigkeit. Bewusst hat sich der WILA Bonn im Rahmen des Modellprojekts daher entschieden, mit zentralen Einrichtungen in den Modellstädten als lokalen Ansprechpartnern zusammenzuarbeiten – in dem Fall mit den örtlichen Bürgerstiftungen. Ihnen wird im Rahmen des Projektes ermöglicht, personelle Unterstützung und zielgerichtete Maßnahmen zu finanzieren, um dauerhafte Strukturen für mehr Natur in grauen Zonen aufzubauen. „Für unsere Bürgerstiftung haben sich durch die Mitwirkung am Projekt viele neue Wege eröffnet – was nicht zuletzt daran liegt, dass wir eine gelernte Stadtplanerin als einfallsreiche Mitarbeiterin und treibende Kraft gewinnen konnten.“ so Rosemarie Stindl, Vorstand der Bürgerstiftung Wiesloch.

Das Engagement für die biologische Vielfalt durch geeignete Kommunikation und geeignete Strukturen dauerhaft zu verankern und über die Stadtgrenzen der Modellstädte hinaus zu tragen, wird eine der zentralen Aufgaben des Projekts in den nächsten zwei Jahren sein.

Ansprechpartnerin:
WILA Bonn
Birgit Netz-Gerten
Tel. (02 28) 201 61-59
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>> mehr Infos: www.natur-in-graue-zonen.de
>> Bilder auf Anfrage