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Kitas sollten verstärkt auf gesundes Spiel- und Bastelmaterial achten

Bild6 Spielzelt neu

Ab Herbst mehr U3-Plätze in Kindergärten:

Allein in nordrhein-westfälischen Kindertagesstätten werden ab Herbst rund 145.000 Kinder unter drei Jahren einen Platz haben, bundesweit sind es 800.000. „Gerade für die ganz Kleinen, die viel in den Mund stecken, ist es wichtig, dass die Kitas für gesundes Spiel- und Bastelmaterial sorgen“, sagt Antje Lembach, Expertin für schadstofffreies Spielzeug im Wissenschaftsladen Bonn (Wila Bonn). Denn je jünger die Kinder, desto mehr Schäden richten Weichmacher (Phthalate) und andere Stoffe an. Viele Phthalate z.B. wirken hormonell und beeinträchtigen die Fruchtbarkeit. Der Wissenschaftsladen Bonn, mit rund 30 Mitarbeitern der größte der 58 europäischen Science Shops, arbeitet aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse konkret und verständlich auf.

Auf Herstellerangaben ist kein Verlass

Zwar steht auf jedem Spielzeug, das in der EU verkauft wird, ein CE-Zeichen (Conformité Européenne), das bestätigt, dass die gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich der Spielzeugsicherheit eingehalten werden. „Aber auf diese Kennzeichnung ist kein Verlass, weil der Hersteller sie selbst anbringt und es keine unabhängige Prüfung gibt“, sagt Lembach. In Kitas sollte es deshalb nach Möglichkeit nur Spiel- und Bastelmaterial geben, dass eines der folgenden Prüfzeichen trägt: „GS“ (geprüfte Sicherheit), „TÜV Proof“, „LGA tested quality“, „spiel gut“, „Öko-Tex Standard 100“ (z.B. für Stoffpuppen oder –tiere). Denn diese Zeichen gewährleisteten, so die Expertin, dass das Spielzeug von einer unabhängigen Prüfstelle kontrolliert wurde.

Preis lässt oft auf Qualität schließen

„Billigspielzeug, v.a. aus China, sollte es in Kitas – und insbesondere in U3-Gruppen, wo die Kinder viel in den Mund nehmen - nicht geben“, rät die Expertin des Wissenschaftsladen Bonn. In seinem jüngsten Bericht hat das EU-Schnellwarnsystem RAPEX festgestellt, dass die Zahl der gesundheitsgefährdenden Spielzeuge von 2011 bis 2012 um ein Viertel gestiegen ist. Mehr als die Hälfte der entdeckten gesundheitsgefährdenden Produkte stammte aus China. Besonders häufig belastet waren Puppen, Kunststofftiere oder Schwimmhilfen. Aber auch der Lack von Buntstiften kann Phthalate enthalten, lackiertes Holzspielzeug PAK, Schwermetalle oder Lösemittel.

Antje Lembach: „In Kitas sollte es daher möglichst nur Holzspielzeug aus unlackiertem, gewachstem Vollholz geben.“ Kunststoffspielzeug sollte ausdrücklich kein PVC enthalten oder als phthalatfrei gekennzeichnet sein. Auf ihre Nase könnten sich die Erzieher/innen der Kitas in einer Hinsicht verlassen, so die Spielzeugexpertin: Spielzeug, das nach Chemie riecht, habe in der Kita nichts zu suchen. Denn das deute auf die Ausdünstung von Lösemitteln hin, die die Gesundheit gefährden. Umgekehrt gilt das leider nicht: Spielzeug, das nicht riecht, ist deshalb nicht ungefährlich.


Broschüre „Spielen und basteln – aber gesund“ gibt Tipps für Erzieher/innen und Eltern

Mehr Infos gibt die 12-seitige Broschüre (DIN A4) „Spielen und basteln – aber gesund!“ erläutert Antje Lembach, Expertin für schadstofffreies Spielzeug im Wissenschaftsladen Bonn, welches Spielzeug bzw. welches Bastelmaterial für die Gesundheit der Kleinen ungefährlich ist, welches dagegen belastet und dadurch belastend sein kann. Dabei gibt die Biologin Pädagogen und Eltern konkrete Hilfestellung für Auswahl und Einkauf von Kinderspielzeug.


„Spielen und basteln – aber gesund!“
12. S., DIN A4, Mai 2012, 3 Euro plus 1 Euro Versand
Bestellung unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

Ansprechpartnerin:
Antje Lembach
Tel. (02 28) 201 61-30
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Inhaltliche Schwerpunkte des Wissenschaftsladen Bonn e.V., 1984 gegründet, sind die Bereiche Arbeitsmarkt und Ausbildung, Gesundheit und Verbraucherschutz sowie Bürgergesellschaft und Nachhaltigkeit.