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Tatort Wald: Wie Brühler Berufskolleg-Schüler über ein Waldstück entscheiden

Ortstermin im Brühler Wald: Die 21 jungen Leute haben hart um ihren Kompromiss gerungen:

wila-tatort-waldAuf einem Drittel des Waldstücks sollen Bäume gepflanzt werden, die dem Biomassekraftwerk als Brennstoff dienen. Das zweite Drittel soll zu einem Naturerlebnispark mit Gastronomie werden und auf dem letzten Stück soll der Wald für Spaziergänger attraktiver werden. Die reinen Naturschützer haben den kürzeren gezogen: keine Mehrheit für reine Wildnis.

Alles das wird es im Brühler Wald so nie wirklich geben. Alles ist nur ein Spiel - ein Planspiel genau genommen. In verschiedenen Rollen als Naturschützer, Wirtschaftsförder, Heimatvereins-Mitglieder oder Förster haben Schülerinnen und Schüler der Stufe 13 des Karl Schiller-Berufskollegs einen Vormittag lang den Wald erlebt und die Nutzungskonflikte darin. Was kann und sollte man mit einem Waldstück tun, das der Sturm "platt" gemacht hat? Das ist die Frage, mit der sich die Jugendlichen vor Ort beim Planspiel "Tatort Wald" beschäftigen. Die Brühler Jugendlichen sind die ersten, die das Szenario „Nachhaltige Waldwirtschaft“ durchführen. 20 weitere Schulen können in diesem und im nächsten Jahr dieses oder zwei weitere Szenarien spielen. Das Planspiel, das der Wissenschaftsladen Bonn konzipiert hat, wurde mit dem Deutschen Naturschutzpreis ausgezeichnet.

Alex Burchard, stellvertretender Schulleiter des Berufskollegs, will nächstes Jahr mit weiteren Klassen mitmachen. Burchard: "Hier lernen die Jugendlichen so, wie wir uns das wünschen: mit Herz, Hand und Verstand."  Vor der Diskussion um die Zukunft des Waldes geht es darum, dass sich die jungen Leute auch mit ihren Sinnen auf den Wald, Pflanzen und Bewohner einlassen. Da sägen und vermessen die einen Baumstämme, um Härte, Alter und damit den Wert der Hölzer zu bestimmen. Da versuchen die anderen, die Windstärke festzustellen, schauen die dritten mit Spiegeln, was sich in den Baumwipfeln tut. Und sie alle sammeln dabei gleichzeitig Argumente für die spätere Diskussion.

"Mir hat es richtig Spaß gemacht, mich mal in die Rolle eines Bürgermeisters zu versetzen und zu überlegen, was der wohl für Argumente bringt", sagt der 18-jährige Timo. Für Jessica hat sich der Vormittag gelohnt, weil sie sich sonst selten so ausgiebig mit Natur beschäftigt. Und auch für Edith Klingsporn, Pädagogin im Wissenschaftsladen Bonn, war das erste von 20 Planspielen "Tatort Wald" ein Erfolg: "Es hat uns beeindruckt, wie engagiert, konzentriert und ernsthaft sich auf den Wald eingelassen haben."

Und einen neuen Blick auf die Dinge haben die Berufskolleg-Schülerinnen und Schüler auch noch gewonnen. Dr. Bernhard Arnold von der Biologischen Station, der den Jugendlichen als Experte am Ende des Planspiels Rede und Antwort stand, erklärte, warum ein Sturmschaden eine einmalige Gelegenheit ist, um sich die Natur wieder frei entfalten zu lassen und was sich dort alles entwickeln kann. Erkenntnis von Timo: „Da haben sich bei uns vorhin wohl eher die wirtschaftlichen Interessen durchgesetzt - wie im wirklichen Leben."

 

Ansprechpartner für Schulen, die das Planspiel 2012 oder 2013 kostenlos spielen wollen:

Wissenschaftsladen Bonn e.V.
Bernd Assenmacher
Tel. (02 28) 2 01 61-49
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>> Flyer zum Planspiel Tatort Wald

>> Infos zu allen Umweltplanspielen unter: www.wila-planspiele.de 

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Brigitte Peter
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

WILA Bonn - Wissenschaftsladen Bonn e.V.
Reuterstraße 157
53113 Bonn
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