Projekte Archiv Region in der Balance - Nachhaltiges Flächenmanagement im Kreis Borken
2011–2013
Je größer ihre Felder, desto besser die Verdienstmöglichkeiten für die Landwirte im Kreis Borken. Je abwechslungsreicher und großzügiger die Parklandschaft, desto attraktiver finden die Touristen die Region – und vom Tourismus leben nicht wenige im Kreis.
Was so unspektakulär klingt, ist für die Planer und Politiker im Kreis Borken und in den Rathäusern der kreiseigenen Gemeinden ein echtes Problem: Wer soll die Flächen in der Region in welchem Ausmaß und in welcher Art nutzen dürfen? Zumal, wenn noch weitere „Flächennutzer“ dazu kommen: Familien, die lieber auf der grünen Wiese neu bauen als in einen Altbau in der Innenstadt zu ziehen. Oder die Erneuerbaren Energien, deren verstärkte Nutzung die NRW-Landesregierung fordert.
Für wen sollen Kreis und Gemeinden entscheiden: eher zugunsten von Landwirten, Tourismusbranche, Erholungssuchenden, Häuslebauern oder Naturschützern? Und wie gelingt es, dass Kreis und Kommunen an einem Strang ziehen statt wissentlich oder unwissentlich gegeneinander zu arbeiten.
Das Projekt „Region in der Balance – Nachhaltiges Flächenmanagement im Kreis Borken unter Berücksichtigung von Klimaschutz und Klimaanpassung“ soll dazu beitragen, dass die Anforderungen der verschiedenen Akteure systematisch einbezogen und abgebildet werden. Gleichzeitig sollen Grundlagen und Kriterien entstehen, auf deren Basis Politik und Verwaltung auf Dauer Entscheidungen treffen können, die mittel- und langfristig die Zukunft der Region sichern.
Pressemitteilung zur Transfertagung, 19. März 2013
Das Projekt – Vorbild für Deutschland
Gefördert vom Umweltministerium NRW werden der Wissenschaftsladen Bonn (Projektleitung) und die Landesarbeitsgemeinschaft LAG 21 NRW ein Flächenmanagementsystem im Kreis Borken aufbauen und durchführen. Das Flächenmanagementsystem ist jedoch kein fertiges Produkt, sondern entsteht erst im Laufe eines Prozesses, an dem Kreis- und Kommunalverwaltungen, Politiker, Akteursgruppen und Bürger gemeinsam arbeiten. Das Flächenmanagementsystem, das in der Region Borken entsteht, und der dazu führende Prozess sollen Modell stehen für andere Regionen, die ebenfalls eine nachhaltige Entwicklung vorantreiben wollen.
Das Projekt, das bis zum Frühjahr 2013 läuft, betritt damit in mehrfacher Hinsicht Neuland: So ist es das erste Mal in Deutschland, dass verschiedene Verwaltungsebenen – hier der Kreis Borken und vier seiner Kommunen – das Thema Flächenmanagement auf diese Weise angehen. Gleichzeitig legt das Projekt zwar den Schwerpunkt auf die Nutzung der Fläche, verengt den Blick aber nicht ausschließlich darauf. Denn ein Flächenmanagement, das den Klimaschutz und die Klimaänderungen außer Acht ließe, wäre nicht nachhaltig.
Der Prozess – Schritt für Schritt
Das nachhaltige Flächenmanagementsystem entsteht in der Region Borken in einem kontinuierlichen zweijährigen Prozess, an dem sowohl Kreis- und Kommunalverwaltungen, Politik sowie Akteursgruppen aus Landwirtschaft, Naturschutz sowie die Regionale 2016 Agentur beteiligt sind. Da das Flächenmanagement von Kommunen und der Gesamtregion „aus einem Guss“ sein soll, werden regionale und kommunale Leitbilder, Ziele und Handlungsprogramme immer wieder abgeglichen, angepasst und weiter entwickelt:
- Bestandsaufnahme durch Daten- und SWOT-Analyse: Analyse der Stärken und Schwächen der Region Borken bzw. der vier beteiligten Kommunen Raesfeld, Gescher, Gronau und Ahaus, Ableitung von Chancen und Risiken für die zukünftige Entwicklung
- Übergreifende Zukunftswerkstatt für die gesamte Region: Folgerungen aus der regionalen SWOT-Analyse, Entwicklung von Leitlinien, Zielen und ersten Maßnahmen, Vision 2030
- Kommunale Zukunftswerkstätten: Folgerungen aus den kommunalen SWOT-Analysen, Entwicklung von Leitlinien, Zielen, ersten Maßnahmen zur Entwicklung von Zielen und Leitbildern für die jeweiligen Kommunen unter Berücksichtigung der Ergebnisse der übergreifenden Zukunftswerkstatt
- Mehrere übergreifende Workshops für die gesamte Region zur Weiterentwicklung von Leitlinien, Zielen und Maßnahmen für ein gemeinsames Handlungsprogramm für die Region
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Workshops in den jeweiligen Kommunen zur Erstellung von handlungsprogrammen für das kommunale Flächenmanagement
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Beschluss in den Räten zu den Leitlinien und dem gemeinsamen Handlungsprogramm für die "Region in der Balance"
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Dabei werden die übergreifenden Workshop-Ergebnisse stets in die Workshops der Kommunen eingespeist. Umgekehrt fließen auch kommunale Ziele und Handlungsprogramme in die übergreifenden Workshops ein.
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Umsetzung des Handlungsprogramms im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses, in dem die Ziele und Maßnahmen realisiert, gegebenenfalls auch angepasst bzw. neu ausgerichtet werden
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Transfertagung und Beratungsveranstaltungen: Der Kreis Borken als Vorbild für andere Regionen und Kommunen, die ein Flächen- und Klimamanagementsystem installieren möchten.
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Abschluss der Projektlaufzeit: Kreis Borken = „Eine Region in der Balance“
Download der Projekt-Dokumentation
Download WilaInform zum Thema Fläche
Programm der Transfertagung vom 19. März 2013
Ansprechpartnerin:
Dr. Anke Valentin
Tel. (02 28) 201 61-23
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