Ausstellung: Do-it-yourself-Forscher revolutionieren die Medizin
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Welche Innovationen in Medizin und Gesundheit entstehen können, wenn ganz normale Bürger zu Forschern werden, zeigt seit heute die Ausstellung „Mehr als nur Labor! Gesellschaft und Wissenschaft auf neuen Wegen“ in Bonn. Der Wissenschaftsladen (WILA) Bonn präsentiert die Wanderschau im Rahmen des EU-Projekts „SPARKS“ noch bis zum 28. August im LVR-LandesMuseum Bonn. Es ist die erste – und deutschlandweit einzige – Station der Ausstellung, die durch 29 Länder Europas tourt.
Tim Omer ist Diabetiker und frustriert, weil die Forschung nicht das erfand, was er wirklich brauchte, um seinen Gesundheitszustand zu kontrollieren und zu verbessern. Doch Omer wusste sich zu helfen: Er wurde selbst zum Forscher, entwickelte medizinische Geräte und Apps, mit denen er seither seinen Körper überwacht. Der junge „Diabeteshacker“ ist nur eines von sieben Beispielen, die in der Wanderschau vorgestellt werden.
„Wir wollen mit der Ausstellung ein Gefühl dafür geben, welche Neuerungen für die gesamte Gesellschaft entstehen könnten, wenn Betroffene und ihre Bedürfnisse von vornherein stärker in die Forschung einbezogen würden. Das gilt für die Medizin ebenso wie für andere Bereiche“, erklärte Norbert Steinhaus, Projektleiter und Vorstandsmitglied beim WILA Bonn anlässlich der Ausstellungseröffnung.
Anhand verschiedener Exponate und Videos macht die Ausstellung deutlich, wie gewinnbringend die Erfindungen von Do-it-yourself-Forschern für die Gesellschaft sein können. Zu sehen ist beispielsweise ein neu entwickeltes Gerät zur Messung von Luftverschmutzung oder ein Biologie-Labor, das in eine Box passt und für jeden bezahlbar und leicht zu nutzen ist. Außerdem haben sich für die Ausstellung vier Künstlerinnen und Künstler auf kreative Weise mit Do-it-yourself-Forschung auseinandergesetzt. Entstanden ist dabei beispielsweise ein Headset in Form eines Einhorns, das Kindern mit ADHS hilft.
Mit Diet-Body-Brain wird in der Ausstellung auch ein lokales Beispiel vorgestellt, wie vernetzte Forschung aussehen kann. Das Kompetenzcluster der Universität Bonn forscht zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Demenz und bezieht dabei auf verschiedene Weise Bürger/innen ein. „Bonn ist ein wichtiger Forschungsstandort. Umso mehr freut es mich, dass der WILA Bonn die Ausstellung in die Bundesstadt geholt hat“, sagte die Bonner Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller in ihrem Grußwort zur Ausstellungseröffnung.
Entwickelt wurde die Ausstellung im Rahmen des europaweiten Projekts „SPARKS“, das vom Rahmenprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union finanziert wird. Ziel des Projekts, an dem neben dem WILA Bonn weitere 33 Organisationen beteiligt sind, ist, über verantwortungsvolle Forschung und Innovation zu informieren: Nach Möglichkeit sollen alle Interessensgruppen in Forschungs- und Innovationsprozesse einbezogen werden, um so sicherzustellen, dass die Bedürfnisse, Prioritäten und Werte der breiten Bevölkerung reflektiert werden.
Als Ausstellungsort konnte der WILA Bonn das LVR-LandesMuseum Bonn gewinnen. Lothar Altringer, stellvertretender Museumsdirektor: „Mit ihrem innovativen Vermittlungskonzept passt die Ausstellung ‚Mehr als nur Labor‛ gut zu unserer zeitgleich laufenden Ausstellung ‚Eva’s Beauty Case‛. So hat sich eine Kooperation für uns auch inhaltlich angeboten.“
Die Ausstellung „Mehr als nur Labor“ kann zu den Öffnungszeiten des LVR-LandesMuseum besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Begleitet wird die Schau von so genannten Science Espressos. Ab 20. Juli stellen sich an sechs Mittwochen von 12.30 bis 13.00 Uhr renommierte Wissenschaftler/innen den Fragen von Bürgern zu Themen aus dem Bereich Medizin und Gesundheit. Kritische Fragen sind dabei nicht nur erlaubt, sondern vielmehr sogar erwünscht. Auch die Teilnahme an den Science Espressos ist kostenlos und bedarf keiner vorherigen Anmeldung.
Mehr Infos zur Ausstellung und den Science Espressos
Gabriele Klingmüller (Bürgermeisterin Bonn), Norbert Steinhaus (WILA Bonn),
Andrea Troncoso (Ecsite), Lothar Altringer (LVR-LandesMuseum Bonn) (v.l.)
Kontakt
Norbert Steinhaus
Tel. (02 28) 201 61-22
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