Café statt Klassenraum in der Europaschule Bornheim
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Schule mal ganz anders in der Bornheimer Europaschule: Kein Lehrbuch, kein Internet, kein Lehrervortrag – und dennoch haben sich 76 Schülerinnen und Schüler der Stufe 11 und 12 intensiv mit dem Thema Stammzellenforschung auseinandergesetzt.
Schule mal ganz anders in der Bornheimer Europaschule: Kein Lehrbuch, kein Internet, kein Lehrervortrag – und dennoch haben sich 76 Schülerinnen und Schüler der Stufe 11 und 12 intensiv mit dem Thema Stammzellenforschung auseinandergesetzt. Drei Stunden lang hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, sechs renommierte Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen nicht nur mit ihren Fragen zu löchern, sondern auch auf Augenhöhe zu diskutieren. Im so genannten Wissenschaftscafé, das in der Aula stattfand, hatte jeder Experte einen eigenen Tisch. Die Jugendlichen konnten Tische und damit auch die Experten wechseln.
„Für unsere Schülerinnen und Schüler war das eine einmalige Chance, die wir ihnen im Unterricht nie bieten könnten“, sagt Lehrerin Jutta Heimann-Feldhoff, Jahrgangsstufenleiterin an der Europaschule. Viele der Jugendlichen hätten sogar auf ihre Freistunden verzichtet, nur um dabei sein zu können. Das Wissenschaftscafé fand im Rahmen des EU-Projekts ComScience statt, bei dem der Wissenschaftsladen Bonn untersucht, inwieweit Wissenschaftscafés eine erfolgreiche Form des Wissenschaftstransfers sind. Brigitte Peter vom Wissenschaftsladen Bonn: „Es hat uns begeistert, wie engagiert die Jugendlichen bei der Sache sind und wie gerne sich auch die Wissenschaftler auf die jungen Leute einlassen.“
Was kann die Stammzellforschung wirklich leisten? Sind die Erfolgsmeldungen Realität oder eher PR? Und ist die Forschung an embryonalen Stammzellen, der Einsatz von Tierversuchen ethisch verwerflich? Für Susi, 17-jährige Schülerin der Stufe 11, könnte Schule häufiger so sein: „Ich fand es toll, dass wir mit solchen Experten das diskutieren konnten, was wir Jugendlichen wissen wollten.“ Das ist das Konzept der Wissenschaftscafés: Thema sind die Fragen, die die Besucher umtreiben, nicht das, was der Experte für wichtig hält. Eine neue Situation auch für die Stammzellexperten – und eine gelungene Veranstaltung auch für sie. Dr. Manal Hadenfeld von der Bonner Life & Brain GmbH, einem Spitzenzentrum in der Grundlagenforschung:„Ich war sehr überrascht, wie offen die Jugendlichen waren und wie gezielt sie gefragt haben.“
Als Experten vor Ort waren:
- Michael Lange, Wissenschaftsjournalist
- Dr. Ralf Kettenhofen, Axiogenesis AG, Köln
- Martin Heyer, Institut Wissenschaft und Ethik Uni Bonn
- Dr. rer. nat. Manal Hadenfeld, Life & Brain GmbH, Bonn
- Dipl. biol. Simone Haupt, Life & Brain GmbH, Bonn
- Dr. Christiane Hohensee, ‚Invitrojobs’, Berlin