Aufruf zum Mitdenken bei der Citizen Science-Strategie 2030
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115 Organisationen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft – darunter der Wissenschaftsladen (WILA) Bonn – haben über ein Jahr lang formuliert, was erfolgreiche Bürgerwissenschaft ausmacht. Nun sind Bürger*innen, Wissenschaftler*innen und Organisationen gefragt, die Texte bis 30. September zu ergänzen und zu kommentieren. Das daraus entstehende Weißbuch wird der Politik übergeben, um Bürgerwissenschaften voranzubringen.
Ob Bodenproben nehmen, seltene Krankheiten tracken oder Forschungsfragen rund um eine klimagerechte Stadt entwickeln – Bürger*innen und Wissenschaftler*innen forschen in vielen Bereichen gemeinsam und erzielen wissenschaftliche Ergebnisse, die ohne die zivilgesellschaftlichen Akteur*innen nicht möglich wären. Aber wie kann und sollte die Zusammenarbeit in dieser sogenannten Citizen Science/Bürgerwissenschaft ablaufen? Dafür entwickeln seit 2020 Mitglieder aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft das Weißbuch Citizen-Science-Strategie 2030 für Deutschland.
Handlungsempfehlungen zu Organisation, Finanzierung und Vernetzung
Für insgesamt 15 Handlungsfelder haben über 150 Teilnehmende 98 Handlungsempfehlungen diskutiert und niedergeschrieben. Es geht bei den Empfehlungen um Themen wie die Grundregeln der Zusammenarbeit, die Stärkung von Förderinstrumenten, aber auch die Integration in Forschungs- und Entscheidungsprozesse oder Bildungskonzepte. Ebenfalls gibt es einzelne Kapitel zu Forschungsfeldern, in denen die Zusammenarbeit von Gesellschaft und Wissenschaft besonders vielversprechende Ergebnisse liefern kann wie Medizin und Gesundheit oder künstliche Intelligenz.
Wissenschaftsskepsis abbauen
Neu hinzugekommen im Vergleich zum vorangegangenen Grünbuch ist das Kapitel „Archive, Bibliotheken, Museen und Wissenschaftsläden“, an dem die Geschäftsführerin des WILA Bonn, Dr. Anke Valentin, als Autorin mitgeschrieben hat. „Da Organisationen wie Museen oder Wissenschaftsläden sowieso schon in engem Kontakt mit der akademischen Wissenschaft auf der einen und Bürger*innen auf der anderen Seite stehen, bringen gerade sie ideale Voraussetzungen mit, um beide Seiten für Citizen Science an einen Tisch zu bringen“, sagt Valentin. Dieses gemeinschaftliche Forschen kann laut den Autor*innen dann auch dabei helfen, Wissenschaftsskepsis abzubauen.
„Laien“ und „Profis“ brauchen Lernbereitschaft
Außerdem können diese Organisationen mit ihren beteiligungsorientierten Methoden den Raum dafür schaffen, dass Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsame und spezifische Ziele festsetzen, und um Lernprozesse auf beiden Seiten anzustoßen. Denn für eine gemeinsame Zielsetzung müssen beide Seiten auch bereit sein, sich auf Interessen und Bedürfnisse anderer einzulassen – und ggf. auch Fragestellungen oder Forschungsdesigns anzupassen, wenn sich herausstellt, dass andere Perspektiven oder Herangehensweisen zu situationsgerechteren oder wissenschaftlich valideren Ergebnissen führen. „Die große Chance der Bürgerwissenschaften liegt darin, dass akademische Wissenschaft und Zivilgesellschaft voneinander lernen können, aber auch müssen, wenn der Prozess denn erfolgreich laufen soll“, so Valentin.
Kommentare bis 30. September
Damit die Empfehlungen gesellschaftlich noch auf breitere Füße gestellt werden, laden die Autor*innen dazu ein, den Weißbuch-Entwurf zu ergänzen und zu kommentieren. Interessierte können die Kommentare bis 30. September auf der Website des Weißbuchs (https://www.citizen-science-weissbuch.de/) direkt hinterlassen. Nach der Einarbeitung des Feedbacks wird das Weißbuch dann an die Politik übergeben werden.
Der Weißbuchprozess wird gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Weitere Informationen:
Website des Weißbuchs: https://www.citizen-science-weissbuch.de/
Website der AG des Weißbuchs bei der Plattform Bürger schaffen Wissen: https://www.buergerschaffenwissen.de/netzwerk/ag-weissbuch/online-konsultation
Kontakt beim Wissenschaftsladen (WILA) Bonn
Dr. Anke Valentin
0228 / 20161-23
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