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Die richtige Weiterbildung finden

Seminare, Fortbildungen und Lehrgänge gibt es wie Sand am Meer. Aber wie finden Sie die Richtige? Antworten von Carola Lehmann, Leiterin des WILA Bildungszentrum.

Dass man beruflich nur weiterkommt, wenn man sich regelmäßig fortbildet, darüber sind sich alle einig. Entsprechend groß ist der Fortbildungsmarkt – und unübersichtlich. Preislich reicht er von kostenfrei bis horrend. Wie also kann man sich orientieren, wenn man sich beruflich oder persönlich weiterbilden will?

Was brauche ich aktuell?

Gerade in Zeiten der Arbeitslosigkeit oder beruflichen Umorientierung scheint Weiterbildung eine lohnende Perspektive zu bieten. Wichtig ist aber vor allem, sich zu fragen: Was brauche ich wirklich und was genau soll es mir bringen? Orientierung? Eine neue Qualifikation? Unterstützung im Bewerbungsprozess? Oder will ich „nur“ Zeit überbrücken? Auch das muss nicht verkehrt sein, sollte aber sicher keine Alternative zur konkreten und eher anstrengenden Jobsuche bleiben.

Welches Format ist das Richtige?

Welches Format man wählt, ist heutzutage eine spannende Frage. Neben Präsenzseminaren werden auch Webinare (Online-Seminare), E-Learning- oder Blended-Learning-Fortbildungen (Mischformen) angeboten. Welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Formate haben, ist individuell und vom Thema abhängig. Wenn man bequem und flexibel zuhause am Laptop lernt, sich Videos anschaut oder Inhalte bearbeitet, verzichtet man auf analogen persönlichen Austausch. Manch einem kommt gerade das entgegen. Die Präsenz-Fortbildung bietet allerdings neben den Inhalten auch die Gelegenheit, sich auszutauschen und das Netzwerk zu erweitern. Wer auf Jobsuche ist, sollte überlegen,ob er oder sie hierauf verzichten will. Das Format muss natürlich zum Inhalt passen. Bei längeren Fortbildungen über mehrere Module können einzelne Online-Tools sinnvoll sein, während man sich bei einer ein- bis dreitägigen Moderationsfortbildung sicher eher für die Präsenzvariante entscheiden würde, weil hier Ausprobieren und Feedback zentrale Elemente sind.

Woran erkenne ich Qualität?

Die gute Nachricht: Das Teuerste muss nicht das Beste sein! Wichtiger ist, welcher Anbieter hinter einer Weiterbildung steckt und was sein Anliegen ist. Um das herauszufinden, kann die Rechtsform erste Hinweise geben: Handelt es um einen gemeinnützigen Verein oder um ein auf Profit angelegtes Unternehmen? Um mehr über die Werte und Grundsätze des Weiterbildungsanbieters zu erfahren, lohnt sich ein genauerer Blick auf seine Website. Sind Angaben über die eigentlichen Anliegen zu finden? In welchen Bereichen scheint er stark zu sein? Wofür engagiert er sich? Ist er gut vernetzt? Auch ein Anruf kann weiterhelfen. Ist es möglich, persönlichen Kontakt aufzunehmen und werden Fragen entsprechend beantwortet? Wie gestaltet sich die Kontaktaufnahme? Zertifikate über ein Qualitätsmanagement, wie es zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen jedes landesgeförderte Bildungswerk vorweisen muss, geben Auskunft darüber, dass man sich mit der Organisationsstruktur beschäftigt hat und bestimmte Standards einhält. Über die Inhalte sagt das in der Regel nichts aus.

Sind die Inhalte verständlich dargestellt?

Findet man die Seminarankündigung mit den entsprechenden Informationen auf der Website oder kann sie sich zuschicken lassen? Ist die Organisation per Mail oder telefonisch zu erreichen? Werden Nachfragen individuell beantwortet? Häufig kann man im Zweifelsfall auch vorab Kontakt zur Referentin oder zum Referenten aufnehmen, um herauszufinden, ob die Ziele und Inhalte zum aktuellen Anliegen passen.

Wer leitet das Seminar?

Nicht zuletzt steht und fällt eine Weiterbildung mit dem Referenten oder der Referentin. Ist ein konkreter Name angegeben oder wird er oder sie nach Bedarf kurzfristig eingekauft? Auch in so einem Fall kann man Glück haben. Sicherer ist es jedoch, sich Klarheit zu verschaffen, welchen Hintergrund jemand hat. Verfügt die Kursleitung über Praxis in dem angebotenen Thema? Findet man Informationen über sie oder ihn im Internet oder kann man über den Weiterbildungsanbieter Kontakt aufnehmen? Bei größeren Fortbildungen wird häufig eine Info-Veranstaltung angeboten, bei der man die Fortbildungsleitung kennenlernen und Fragen loswerden kann. Wenn die angekündigte Person sogar ein Promi in ihrem Fach ist, sollte man die Fortbildungsankündigung genau lesen. Manchmal werden bekannte Namen angegeben,„die Größe“ selbst ist aber nur zeitweise anwesend oder hält zwar eine Einführung, begleitet dann aber beispielsweise nicht die Gruppenarbeit. Gerade in diesem Fall sollte man prüfen, wie groß die Zahl der möglichen Teilnehmer/innen ist.

Wieviele nehmen teil?

Bei Sprachkursen sind drei bis fünf Teilnehmer/innen optimal, bei anderen Seminaren, bei denen zum Beispiel Austausch und Gruppenarbeit feste Bestandteile sind, sollten es nicht mehr als 10 bis 16 Teilnehmende sein. Es kommt also darauf an, die zum Anliegen passende Größe zu finden.

Wer hat einen Tipp?

Ähnlich wie bei der Arztsuche kann es auch bei Weiterbildungen nützlich sein, herumzufragen, ob jemand, den man kennt und ein bisschen einschätzen kann, schon einmal eine ähnliche Weiterbildung gemacht hat oder einen Tipp für einen Anbieter hat. Kommt man hier nicht weiter und will sich nicht auf die Online-Recherche verlassen, können Weiterbildungsdatenbanken helfen. Ein vielfältiges Angebot bietet auch das WILA Bildungszentrum  selbst.

Mehr Informationen

Die Weiterbildungsberatung NRW bietet eine bundesweite Kurssuche an:
www.weiterbildungsberatung.nrw